Die Ehringer Geschichte ist eng mit Hochwasserkatastrophen verknüpft. Bedingt durch das enge Tal im Oberlauf der Erpe und das relativ große Einzugsgebiet von 138 km² kommt es in regelmäßigen Abständen zu Hochwassern, die insbesondere an den Gebäuden im Unterdorf bleibende Schäden hinterlassen. Aus Kirchenbüchern und alten persönlichen Aufzeichnungen wird uns aus den Jahren 1692, 1757,1813, 1852, 1909, 1934, 1947 und 1956 von Überschwemmungen berichtet.
Die größte überlieferte Flut war am 19.7.1852. Nach mehreren Hitzegewittern in der Nacht stieg die Erpe so stark an, das die unteren Stockwerke der tiefer gelegenen Gebäude bis an die Decke im Wasser standen. 4 Menschen kamen in ihrem weggespülten Haus um. 154 Schafe, 91 Schweine, 73 Ziegen, 36 Stück Rindvieh und 6 Pferde ertranken. Häuser, Straßen und die tiefer gelegenen Felder waren verwüstet. Alle Stege und Brücken über die Erpe wurden mit weggerissen. Bei einer sofort anlaufenden Spendenaktion tat sich besonders die Gemeinde Breuna hervor, die mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken den Ehringern über die erste Not hinweghalf.
Noch heute ist in Ehringen der 19. Juli ein Feiertag, an welchem der damaligen Flut gedacht wird. Die Konfirmanden tragen jedes Jahr das von dem Kantor und Lehrer Wilhelm Volkwein verfasste „Wasserfestgedicht„ in der Kirche vor.
Seit dem Bau eines Pegelhäuschens im Jahr 1961 liegen genauere Daten über Wasserstände und Durchflussmengen vor. Die nachstehende Tabelle zeigt die zehn höchsten Pegelstände nach Beginn der Aufzeichnungen.
Nr. | Datum | Pegelstand | Durchlauf (Liter/sec.) | Regenmenge (Liter/sec./km²) |
---|---|---|---|---|
1 | 8.06.1984 | 301 | 60700 | 443 |
2 | 16.07.1965 | 300 | 60000 | 438 |
3 | 11.05.2002 | 272 | 38900 | 284 |
4 | 01.07.1987 | 236 | 34400 | 251 |
5 | 30.05.1999 | 257 | 34200 | 250 |
6 | 18.07.2002 | 257 | 34200 | 250 |
7 | 01.08.1992 | 249 | 31500 | 230 |
8 | 23.02.1970 | 195 | 23600 | 172 |
9 | 30.05.1984 | 200 | 20000 | 146 |
10 | 15.01.1968 | 175 | 19200 | 140 |
Hochwasserbilder vom 11. Mai 2002 und ohne Hochwasser